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Künstler im Spannungsfeld von Hof und Stadt - Differenzierungsprozesse in Amt, Status und Funktion der in höfischen Diensten tätigen Künstler im Alten Reich des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit (1480-1550)

Laufzeit: 01.09.2009 - 01.01.2011

Partner: Mitarbeiterin: Ruth Hansmann M.A.

Förderung durch: Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Kurzfassung


Das Projekt befasst sich mit Amt, Status und Funktion der in höfischen Diensten stehenden
Künstler im Alten Reich des späten Mittelalters und der beginnenden frühen Neuzeit (1480 –
1550) und widmet sich damit einer gravierenden Fehlstelle der kunstgeschichtlichen Forschung.
Als inhaltliche und methodische Grundlagen können Untersuchungen zu Künstler- und
Auftraggeberbiographien, die bislang zum Thema Hofkünstler singuläre Studie Martin Warnkes
und der kulturwissenschaftliche...
Das Projekt befasst sich mit Amt, Status und Funktion der in höfischen Diensten stehenden
Künstler im Alten Reich des späten Mittelalters und der beginnenden frühen Neuzeit (1480 –
1550) und widmet sich damit einer gravierenden Fehlstelle der kunstgeschichtlichen Forschung.
Als inhaltliche und methodische Grundlagen können Untersuchungen zu Künstler- und
Auftraggeberbiographien, die bislang zum Thema Hofkünstler singuläre Studie Martin Warnkes
und der kulturwissenschaftliche Untersuchungsansatz des Kulturtransfers herangezogen werden.
Zusammenfassend können erhebliche Defizite der Forschungslage zum Thema des beantragten
Forschungsprojektes festgestellt werden:
• Es gibt in der Forschung keine klare Definition des Begriffs Hofkünstler.
• Tätigkeitsspektrum, Rechte, Pflichten, Besoldung, Vergütung aber auch Privilegien der in
Hofdiensten stehenden Künstler sind bisher nur ansatzweise beschrieben, kategorisiert und aus
einer vergleichenden Perspektive ausgewertet worden.
• Künstlerpersönlichkeiten und Kunstwerke sind bisher nur vereinzelt und nie aus vergleichender
Perspektive in Bezug auf ein spezifisch höfisches Auftraggeber- und Tätigkeitsumfeld analysiert
worden.
• Der politische Kontext des Alten Reichs 1480-1550 und die Charakteristik dieses Zeitraums durch
verstärkte Mobilität und Transferprozesse im Bereich der Auftraggeber, Künstler und Kunstwerke
und damit eine zunehmende Konkurrenzsituation im fürstlichen Netzwerk wurde bisher nicht in
Bezug zur gewandelten Fremd- und Selbstwahrnehmung und eine ebensolche Darstellung der
Künstler in Wort und Bild gesetzt.
• Zuletzt fehlt auch größtenteils die Bezugnahme von Schrift- und Bildquellen auf ihre Funktion im
Sinne der Selbstdarstellung der in höfischen Diensten stehenden Künstler. Gerade im Bereich der
Bildquellen erscheint es geboten, diese auch für das Alte Reich als künstlerische Ausdrucksmittel
eines theoretisch fundierten Künstlerbildes wahrzunehmen und auszuwerten.
Im Anschluss an die oben dargelegten Defizite des aktuellen Forschungsstandes besteht das Ziel
des Projektes in der systematischen Darstellung der in höfischen Diensten tätigen Künstler im
Alten Reich an der Epochenschwelle von Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Im Zusammenhang
damit steht die klare Definition des Begriffs des Hofkünstlers aufgrund seiner Tätigkeiten,
Rechte, Pflichten, Besoldungen und Vergütungen sowie der eingeräumten Privilegien. Diese in
Hofdiensten stehenden Künstler der verschiedenen Höfe im Alten Reich sollen aus
vergleichender Perspektive und in Abgrenzung zu anderen europäischen Kunstzentren
beschrieben und kategorisiert werden. Literarische und administrative Schriftquellen werden im
Hinblick auf Außen- und Fremdwahrnehmung von Status und Amt der Hofkünstler neu
bearbeitet und ausgewertet, ebenso werden schriftliche und bildnerische Selbstzeugnisse der
Künstler als Zeugnis eines theoretisch fundierten Künstlerbildes im europäischen
Anspruchsniveau fürstlicher Repräsentation zusammengetragen und analysiert.
Grundlegendes Ziel ist es, eine Schrift- und Bildquellen basierte Forschungsgrundlage zu
schaffen und konkrete Forschungsfragen zu Inhalt und Methodik zu entwickeln. Dazu werden
zahlreiche Künstlerpersönlichkeiten, wie beispielsweise Jörg Kölderer, Jacopo de` Barbari,
Ambrogio de` Predis, Adriano Fiorentino, Bernhard Strigel, Nicolas Reiser, Hans Maler, Hans
Daucher, Hans Burgkmair, Erhard Altdorfer u.a., die bisher nur eingeschränkt unter dem Aspekt
"Hofkünstler" Beachtung fanden, auf den konkreten höfischen Bezug untersucht und ihre
Tätigkeit am Hof vergleichend kategorisiert. Der resultierenden Abgrenzung einzelner
Hofkünstlermodelle werden Aufgabenspektren und sozialer Stand zugeordnet und somit einzelne
Künstlerbiographien durch ihre Affinität bezüglich eines höfischen bzw. städtischen
Auftraggeberfeldes neu kontextualisiert. Daneben zielt diese Systematik auf die Frage der
Zuordnung einzelnen Hofkünstlermodelle an spezielle Höfe bzw. offenbart den grundsätzlich
individuellen Zuschnitt von Amt und Status auf eine spezielle Künstlerpersönlichkeit, so dass
unter Umständen an einem Hof unterschiedliche soziale Bedingungen für Künstler existierten.
Zusammenfassend zielt das Forschungsvorhaben als vergleichend angelegte Untersuchung auf
die systematische Darstellung von Amt, Status und Funktion der für die Fürstenhöfe tätigen
Künstler und strebt damit die Klärung und Kategorisierung differenzierter Künstlermodelle an
den deutschen Fürstenhöfen an. Durch die übergreifende Fragestellung, bei der Künstler- und
Auftraggeberpersönlichkeiten, Spezifik der regionalen Hofkultur, Wechselbeziehungen zwischen
Hof und Stadt und zeitgleiche konzeptuelle, künstlerisch-ästhetische wie personelle
Austauschprozesse in Europa gleichermaßen berücksichtigt werden, ergeben sich gänzlich neue
Sichtweisen auf das komplexe Phänomen der Hofkünstler im Alten Reich und in Europa um
1500. Mit der umfassenden Erschließung und Auswertung von Schriftquellen aus dem
literarischen sowie administrativen Umfeld des Hofes und der Analyse von Bildzeugnissen zielt
das Projekt auf die Herausarbeitung der Außen- und Selbstwahrnehmung sowie der schriftlichen
bzw. bildlichen Darstellung eines theoretisch fundierten Künstlerbildes im europäischen
Anspruchsniveau höfischer Repräsentation.
Das Forschungsprojekt wird durch die inneruniversitäre Forschungsförderung der Johannes
Gutenberg-Universität gefördert und dient der Anschubfinanzierung eines neuen,
drittmittelgeförderten Forschungsprojekts zu den in höfischen Diensten tätigen Künstlern im
Alten Reich an der Schwelle vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit (1480 – 1550).
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