The Renaissance Network. Art connections in the pre-modern era
Laufzeit: ab 01.09.2022
Kurzfassung
Jüngere Forschungen zu Netzwerken in der Frühen Neuzeit haben beispielhaft Einsichten zu Transfer und Mobilität dieser Epoche befördert (vgl. etwa zum 'Synagonismus' Hadjijicolaou, van Gastel, Rath 2024). Auch für aufstrebende Künstler*innen stellten Handels- und Wirtschaftsnetzwerke bestimmende Handlungsräume her und relativieren damit das Bild einer mit der frühneuzeitlichen Kunst verbundenen Schaffensfreiheit. Künstlerische Materialien wurden in Produktionszentren überführt, Kunstobjekte...Jüngere Forschungen zu Netzwerken in der Frühen Neuzeit haben beispielhaft Einsichten zu Transfer und Mobilität dieser Epoche befördert (vgl. etwa zum 'Synagonismus' Hadjijicolaou, van Gastel, Rath 2024). Auch für aufstrebende Künstler*innen stellten Handels- und Wirtschaftsnetzwerke bestimmende Handlungsräume her und relativieren damit das Bild einer mit der frühneuzeitlichen Kunst verbundenen Schaffensfreiheit. Künstlerische Materialien wurden in Produktionszentren überführt, Kunstobjekte reziprok versandt. Die Kunstnetzwerke beruhten damit nicht allein auf der Transformation zünftisch strukturierter Städte in eine protoglobalisierte dynamische Künstlertopografie. Der zunehmend globalisierte Transfer von Künstlerwissen und Kunstwerken beförderte diesen Wandel auf entscheidende Weise. Reisende Künstler*innen, Materialien und Artefakte beschleunigten dabei nicht nur eine zunehmende Dynamisierung der Formen und Stile, sie sorgten auch für einen kulturellen Austausch von Wissen. So lässt sich ab der Mitte des 15. Jahrhunderts etwa in Schiffsdarstellungen eine zunehmend präzisere Wiedergabe maritimen Wissens beobachten. Auch in Emblemen des 16. Jahrhunderts wird das Motto „Spes proxima“ – „Hoffnung ist nah“ nun von auffallend detaillierten Schiffsbildern begleitet. Die bildliche Entwicklung veranschaulicht einen entscheidenden Wandel in den Wissenssystemen der Frühen Neuzeit.
Das Forschungsprojekt fokussiert auf Netzwerke 'wissender Bilder', um einerseits Übertragungswege und Knotenpunkten als entscheidende Grundlagen artistischer Praxis zu dokumentieren, und andererseits den damit verbundenen Wissenstransfer und die ihm zugrunde liegenden soziopolitischen Mechanismen zu analysieren.» weiterlesen» einklappen