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Rituale machen Räume. Gedenken an die Weltkriege in Frankreich

Laufzeit: 01.01.2002 - 01.01.2006

Kurzfassung


1918. 1945. Nach wiederholt langen Kriegsjahren, die durch den wissenschaftlich-technischen Fortschritt ein neues Ausmaß der Zerstörung und des Tötens bewirkten und alle Dimensionen vorheriger Konflikte sprengten, lagen weite Teile Europas in Schutt und Asche. Nicht nur für die Frontsoldaten war die Zeit mit psychischem und physischem Leid und vielfältigen Verlusten verbunden. Viele Bürger der vom Krieg betroffenen europäischen Staaten hegten die Hoffnung, dass sie sich bald von Unsicherheit,...1918. 1945. Nach wiederholt langen Kriegsjahren, die durch den wissenschaftlich-technischen Fortschritt ein neues Ausmaß der Zerstörung und des Tötens bewirkten und alle Dimensionen vorheriger Konflikte sprengten, lagen weite Teile Europas in Schutt und Asche. Nicht nur für die Frontsoldaten war die Zeit mit psychischem und physischem Leid und vielfältigen Verlusten verbunden. Viele Bürger der vom Krieg betroffenen europäischen Staaten hegten die Hoffnung, dass sie sich bald von Unsicherheit, Chaos, den Auswirkungen der Kriegswirren und der Zerstörung befreien und die kriegsbedingten Traumata hinter sich lassen können. An vielen Orten hörte man die Forderung nach einer friedlichen Zukunft. Doch wie sollte man dieses Ziel dauerhaft erreichen und mit dem bis dahin Unvorstellbaren des Ersten und Zweiten Weltkrieges umgehen? Welche Strategien waren sinnvoll und möglich? Neben ernsten Ermahnungen und versuchtem Vergessen gab es eine weitere Möglichkeit, das entstandene Chaos und hinterlassene Grauen zu verarbeiten: Die Menschen schufen durch das Gedenken an den Krieg eine neue Ordnung von Ort und Zeit.

Eine Strukturierung der Orte erfolgte durch ihre Gestaltung als Gedenkstätten und die Zuweisung von Bedeutungen. Sie dient der kriegstraumatisierten Gesellschaft beim Umgang mit den Geschehnissen und der Nachwelt bei der Interpretation der Geschichte bis heute. Allerdings reichte die Strukturierung der Orte allein nicht aus, um im Angesicht der durch Verwüstung und Chaos geprägten Vergangenheit eine sichere Zukunft zu gestalten: Es fehlte eine neue Ordnung der Zeit, die maßgeblich durch das sich jährlich wiederholende offizielle rituelle Gedenken an bestimmte historische Ereignisse erfolgte, das den Jahresrhythmus und den Alltag der Menschen bis heute strukturiert.

Die Gestaltung von Zeit und Ort im Zuge des Gedenkens hatte Auswirkungen auf die Nachkriegsgenerationen, denn ihnen eröffneten sich hierdurch neue Interpretationsschemata, neue Erfahrungswelten, neue Räume. Doch um welche Räume handelt es sich dabei? Wie wirkt sich die Ordnung von Ort und Zeit auf die Raumkonstruktionen aus? Welche Rolle spielen Rituale bei der Erzeugung von Räumen? Mit diesen übergeordneten Fragen setzt sich das Forschungsprojekt an den Fallbeispielen des Gedenkens an die Schlacht von Verdun und die alliierte Landung in der Normandie auseinander.
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