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Soziale Vielfalt und Vertrauen im interdisziplinären Forschungsschwerpunkt "Kommunikation, Medien und Politik"

Laufzeit: ab 01.01.2014

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Kurzfassung


Im politikwissenschaftlichen Diskurs herrscht in Anlehnung an Putnam (1993) und die Konfliktperspektive eine vorwiegend negative Sicht auf die Auswirkungen sozialer Vielfalt auf Vertrauen vor. Soziale Vielfalt gefährde das soziale Kapital – eine gesellschaftliche Ressource, die auf sozialem Vertrauen basiert (Putnam, 1993). Große nationale und internationale Befragungen stützen diese Sichtweise mit Befunden, welche einen negativen Zusammenhang von sozialer (ethnischer/nationaler) Vielfalt und...Im politikwissenschaftlichen Diskurs herrscht in Anlehnung an Putnam (1993) und die Konfliktperspektive eine vorwiegend negative Sicht auf die Auswirkungen sozialer Vielfalt auf Vertrauen vor. Soziale Vielfalt gefährde das soziale Kapital – eine gesellschaftliche Ressource, die auf sozialem Vertrauen basiert (Putnam, 1993). Große nationale und internationale Befragungen stützen diese Sichtweise mit Befunden, welche einen negativen Zusammenhang von sozialer (ethnischer/nationaler) Vielfalt und Vertrauen empirisch belegen (Alesina & La Ferrara, 2002; Gijsberts, van der Meer, & Dagevas, 2011; Putnam, 2007; Stolle, Soroka & Johnston, 2008). Andere Forschende beleuchten den Zusammenhang zwischen sozialer Vielfalt und sozialem Vertrauen neu und zeigen, dass soziale Vielfalt gar nicht (Sturgis, Brunton-Smith, Read & Allum, 2011) oder zumindest nicht per se negativ mit sozialen Vertrauen assoziiert ist (Arneil, 2010, Grundelach & Freitag, 2014, Koster, 2013). Doch stammen alle diese Befunde aus Korrelationsstudien, welche eine kausale Interpretation der Einflüsse sozialer Vielfalt auf soziales Vertrauen nicht zulassen.

Darauf aufbauend ist es Ziel des Teilprojektes "Soziale Vielfalt und Vertrauen", mit einem experimentellen Ansatz zu untersuchen, wie sich wahrgenommene soziale Vielfalt auf Vertrauen – insbesondere Vertrauen in PolitikerInnen – auswirkt. Dazu soll das Stereotype Content Model (Fiske, Glick & Xu, 2002) als theoretische Grundlage für die Vorhersagen des Einflusses sozialer Vielfalt auf Vertrauen genutzt werden. Laut Stereotype Content Model wird die Wahrnehmung sozialer Gruppen und deren Einschätzung durch zwei zentrale Dimensionen bestimmt: Kompetenz und Wärme. Wärme scheint dabei den primären Prädiktor für soziale Einstellungen zu bilden (Fiske, Cuddy, & Glick, 2007). Auch in Studien zur Einschätzung von PolitikerInnen finden sich diese Dimensionen wieder (Bertolotti et al., 2013; Cislak & Wojciske, 2008; Kinder & Sears, 1985; Wojciszke & Klusek, 1996).

Grundlegend für das aktuelle Teilprojekt ist die Beobachtung, dass sich zwischen dem Stereotype Content Model und dem Vertrauensmodell von Mayer, Davis und Schoormann (1995) deutliche inhaltliche Parallelen aufzeigen lassen. Zwar postulieren Mayer und Kollegen drei Faktoren der wahrgenommenen Vertrauenswürdigkeit, welche wiederrum Vertrauen vorhersagt, jedoch lassen sich diese drei Faktoren relativ einfach den zwei Dimensionen Kompetenz (1. Fähigkeit) und Wärme (2. Wohlwollen und 3. Integrität) zuordnen.

Entsprechend des Stereotype Content Models sollte sich wahrgenommene Vielfalt einer Gruppe politischer Vertreter (z.B. Partei) unterschiedlich auf die zwei Dimensionen Wärme und Kompetenz (siehe Hypothesen 1a & 1b) und damit auf die unterschiedlichen Faktoren der Vertrauenswürdigkeit von Politikern (Fähigkeit, Wohlwollen, Integrität) auswirken. Dieses Projekt zielt darauf, differenziert zu untersuchen, wie sich soziale Vielfalt auf die Einschätzung von Politikern hinsichtlich ihrer Wärme und Kompetenz auswirkt und wie dies die einzelnen Komponenten von Vertrauen in Politiker vorhersagt.
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