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Biographiearbeit in Senioreneinrichtungen mit Tablet-Unterstützung zur Verbesse-rung der Lebensqualität und Kommunikation - BaSeTaLK

Laufzeit: 01.08.2019 - 30.04.2023

Partner: Prof.in. Dr. Norina Lauer, OTH Regensburg

Förderkennzeichen: 13FH007SB5

Förderung durch: BMBF, Förderlinie „Forschung an Fachhochschulen“ SILQUA

Projektmittel (€): 263294

Website

Kurzfassung


Hintergrund
Aufgrund des demografischen Wandel lebt eine steigende Anzahl älterer Menschen in vollstationärer Pflege. 2021 waren dies beispielsweise bereits 16% von 5 Millionen Pflegebedürftigen. Durch den Verlust ihres vertrauten Umfelds leiden mehr als 50% der vollstationär Pflegebedürftigen unter Einsamkeit. Damit verbunden kommt es häufig zu Depressionen, die ein erhöhtes Risiko für chronische und insbesondere dementielle Erkrankungen mit sich bringen. In der Folge zeigt sich bei den...
Hintergrund
Aufgrund des demografischen Wandel lebt eine steigende Anzahl älterer Menschen in vollstationärer Pflege. 2021 waren dies beispielsweise bereits 16% von 5 Millionen Pflegebedürftigen. Durch den Verlust ihres vertrauten Umfelds leiden mehr als 50% der vollstationär Pflegebedürftigen unter Einsamkeit. Damit verbunden kommt es häufig zu Depressionen, die ein erhöhtes Risiko für chronische und insbesondere dementielle Erkrankungen mit sich bringen. In der Folge zeigt sich bei den Betroffenen eine verminderte Lebensqualität. Biographiearbeit kann dem entgegenwirken, indem Anpassungsprozesse unterstützt und Lebensqualität gesteigert werden. Sie ist ein wichtiger Bestandteil moderner Altenpflege, wird aber auf Grund von Personalmangel meist nur bei Menschen mit dementiellen Erkrankungen, nicht aber bei Menschen mit maximal leichten kognitiven Beeinträchtigungen eingesetzt, obschon hier auch Effekte zu erwarten wären. Biographiearbeit kann auch von ehrenamtlich Engagierten erfolgreich durchgeführt werden, so dass darüber Pflegepersonal entlastet werden kann. Digitale Medien bieten dabei die Möglichkeit, eigenständig Biographiearbeit durchzuführen, die an die kognitiven und sensomotorischen Fähigkeiten der Zielgruppe angepasst ist. Allerdings fehlen bislang systematische Studien zu digital gestützter Biographiearbeit mit älteren institutionalisierten Erwachsenen.

Ziel
Ziel des Forschungsprojekts BaSeTaLK war die Entwicklung und Evaluation einer Software (App) zur Stimulation biographischer Gespräche, um Lebensqualität und psychisches Wohlbefinden von Menschen im Alter in Senioreneinrichtungen zu verbessern und Depressionen vorzubeuegen. Zudem sollten Erkenntnisse zur digitalen Inklusion von Menschen im Alter gewonnen werden.

Inhalt
In der ersten Projektphase wurde eine App zur Stimulation lebensgeschichtlicher Gespräche in einem nutzerzentrierten agilen Entwicklungsprozess gemeinsam mit vier älteren Menschen entwickelt. Die App ermöglicht die Reise an virtuelle Orte (z.B. Garten oder Kino), an denen Fotos, Fragen, Erzählungen oder ein Quiz lebensgeschichtliche Erzählungen stimulieren. In der zweiten Projektphase fand die Evaluation in einem Prätest-Posttest-Kontrollgruppendesign statt. Die Intervention fand Vorher-nachher-Kontrollgruppendesign im Einzel- oder Gruppensetting per Videotelefonie statt. Die Kontrollgruppe erhielt „usual care“. Vier Pflegeeinrichtungen nahmen an der Maßnahme teil. 36 Proband:innen waren an der Studie beteiligt, darunter 12 Ehrenamtliche und 24 Bewohner:innen, von denen 14 in der Interventionsgruppe und 10 in der Kontrollgruppe waren. Die ehrenamtlich Engagierten erhielten eine mehrtätige Online-Schulung mit Kurzvorträgen und praktischen Übungen zu Themen wie Moderation, Biographiearbeit, Umgang mit Emotionen, App-Anwendung und Videotelefonie. Es folgten die Einzelinterventionen, bei denen je eine ehrenamtliche Person mit einer Person aus einem Pflegeheim über drei Monate hinweg wöchentlich ein Gespräch von ca. 60 Minuten führte. Nach 12 Sitzungen über drei Monate hinweg gab es eine dreimonatige Phase ohne Intervention, an die sich eine Follow-Up-Untersuchung anschloss. Die späteren Gruppensitzungen verliefen genauso, hierbei führten die Ehrenamtlichen allerdings mit zwei Bewohner:innen gleichzeitig die Gespräche. Die Ehrenamtlichen wurden durch die Projektmitarbeitenden begleitet und bei Problemen unterstützt. Als primäre Outcome-Messungen wurden Veränderungen der Lebensqualität in den Subkategorien des WHOQOL-BREF und WHOQOL-OLD gemessen, die Depressionsrate wurde anhand der Geriatric Depression Scale überprüft.

Ergebnis
Die Interventionsgruppe umfasste 14 Teilnehmende mit einem Durchschnittsalter von 80 Jahren, die Kontrollgruppe 10 Teilnehmende mit einem Alter von durchschnittlich 81,5 Jahren. Die 12 ehrenamtlich Engagierten waren im Durchschnitt 70 Jahre alt. Die statistischen Analysen zeigten eine signifikante Zunahme der Partizipation der Ehrenamtlichen und Bewohner:innen nach der Intervention, die bei den Bewohner:innen bis zum Follow-Up stabil blieb. Bei den Ehrenamtlichen zeigte sich außerdem eine signifikante Verbesserung der psychischen Lebensqualität direkt nach der Intervention. Eine Zunahme depressiver Symptome bei den Bewohner:innen blieb aus. Bei der Kontrollgruppe kam es zu keinen signifikanten Veränderungen. Die Ergebnisse der qualitativen Interviews, die nach den letzten Sitzungen mit Teilnehmenden der Interventionsgruppe und den Ehrenamtlichen geführt wurden, bestätigen, dass die App die Moderation und das gegenseitige Kennenlernen unterstützte sowie das Erzählen von Geschichten stimulierte. Der biographische Austausch regte bei den Teilnehmenden Identitätsentwicklungsprozesse an. Darüber hinaus konnten die Bewohner:innen mit Hilfe der Maßnahme während der Pandemie neue Kontakte zu Menschen außerhalb der Einrichtungen knüpfen.
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Veröffentlichungen





Projektteam


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