Selbsthilfegruppenarbeit bei Aphasie zur Steigerung der Lebensqualität und Kompetenz - shalk
Laufzeit: 01.07.2016 - 30.09.2019
Partner: Prof.in Dr. Norina Lauer, Hochschule Fresenius Idstein
Förderkennzeichen: 03FH007SA5
Förderung durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Förderlinie „SILQUA-FH“ des Programms „Forschung an Fachhochschulen“
Projektmittel (€): 328.721,00
Kurzfassung
Hintergrund
Jährlich erleiden in Deutschland ca. 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Davon zeigen 15% dauerhaft eine neurologische Sprachstörung, Aphasie. Neben den gravierenden Auswirkungen auf die Kommunikation leiden die Betroffenen wie auch ihre Angehörigen insbesondere unter den psychosozialen Folgen. Ihre Lebensqualität ist massiv eingeschränkt. So können bis zu 80% der Betroffenen nicht mehr in ihren Beruf zurückkehren. Sie leiden unter Einbußen in der Selbständigkeit sowie sozialer...Hintergrund
Jährlich erleiden in Deutschland ca. 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Davon zeigen 15% dauerhaft eine neurologische Sprachstörung, Aphasie. Neben den gravierenden Auswirkungen auf die Kommunikation leiden die Betroffenen wie auch ihre Angehörigen insbesondere unter den psychosozialen Folgen. Ihre Lebensqualität ist massiv eingeschränkt. So können bis zu 80% der Betroffenen nicht mehr in ihren Beruf zurückkehren. Sie leiden unter Einbußen in der Selbständigkeit sowie sozialer Isolation. Bei mehr als 60% tritt eine Depression auf. Auch die Angehörigen entwickeln emotionale und physische Probleme.
Zielsetzung
Insbesondere Selbsthilfeangebote können hier hilfreich sein. Aphasie-Selbsthilfegruppen werden jedoch anders als in anderen Bereichen meist nicht von den Betroffenen selbst geleitet und bergen damit den Nachteil, dass die Betroffenen passive Hilfsempfänger:innen bleiben. Zudem nutzt nur ein geringer Teil der Betroffenen Selbsthilfeangebote. Für Angehörige existiert derzeit in Deutschland kein eigenständiges, systematisches Angebot.
Ziel des Verbundprojekts shalk der Katholischen Hochschule Mainz und der Hochschule Fresenius Idstein war es, Menschen mit Aphasie in die Lage zu versetzen, eigenständig Gruppen aufzubauen, zu leiten oder andere organisatorische Aufgaben in der Selbsthilfe zu übernehmen. Im Kern geht es also darum, die Lebensqualität der von Aphasie betroffenen Patient:innen zu verbessern und die negativen sozialen Implikationen, die die neurologische Sprachstörung oftmals mit sich bringt, abzumildern. Durch ein zusätzliches Angebot für die Angehörigen sollte auch das Umfeld Entlastung erfahren.
Methoden
Um diese Ziele zu erreichen, wurde eine Schulung, angepasst an die sprachlichen Fähigkeiten, und eine anschließende Begleitphase konzeptioniert. Die Schulung schloss an Elemente gelingender Gruppenarbeit, die zunächst in der Arbeit mit bereits bestehenden Gruppen erhoben wurden, und Ansätze der Ermöglichungsdidaktik an. Dies wurde mit sprachtherapeutischer Expertise verknüpft. Parallel wurde ein niederschwelliges Angebot für die Angehörigen konzipiert. Es wurde erwartet, dass damit Selbsthilfeangebote attraktiver werden, und dass die Erfahrungen von Autonomie und Selbstwirksamkeit sowie sozialer Einbindung die Lebensqualität der betroffenen Leitungspersonen wie auch der Gruppenteilnehmenden steigert. Auch für die Angehörigen wurde eine Entlastung erwartet. Für beide Gruppen sollte damit die Aktivitätsphase verlängert werden, so dass erst zu einem späteren Zeitpunkt ein intensiverer Rückgriff auf soziale und medizinische Hilfen notwendig wird. » weiterlesen» einklappen
Veröffentlichungen
- Corsten, Sabine; Lauer, Norina
- Selbstorganisierte Selbsthilfegruppenarbeit bei Aphasie – ein erster Wirksamkeitsnachweis