Starten Sie Ihre Suche...


Durch die Nutzung unserer Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen

Sedimentologie, Ablagerungssequenzen und Fauna der randlich-marinen bis kontinentalen Oberkreide-Abfolge Südjordaniens DFG-Projekt KR 1666/3-3

Kurzfassung


Im Rahmen des laufenden Projektes wird die sedimentäre Sequenzentwicklung und Organismenentwicklung im südlichen Jordanien während der Oberkreide untersucht. Im Vordergrund stehen dabei faziesanalytische, sequenzanalytische und paläontologisch/paläoökologische Studien, mit deren Hilfe die Bedeutung der verschiedenen geologischen sowie biologischen Kontrollfaktoren auf die zeitliche und räumliche Entwicklung eines gemischt klastisch-karbonatischen Systems innerhalb eines flachmarinen bis...Im Rahmen des laufenden Projektes wird die sedimentäre Sequenzentwicklung und Organismenentwicklung im südlichen Jordanien während der Oberkreide untersucht. Im Vordergrund stehen dabei faziesanalytische, sequenzanalytische und paläontologisch/paläoökologische Studien, mit deren Hilfe die Bedeutung der verschiedenen geologischen sowie biologischen Kontrollfaktoren auf die zeitliche und räumliche Entwicklung eines gemischt klastisch-karbonatischen Systems innerhalb eines flachmarinen bis randlich marinen-terrestrischen Ablagerungsbereiches ermittelt werden soll. Durch die Untersuchungen sollen die Möglichkeiten einer Anwendung des sequenzstratigraphischen Konzeptes für die Interpretation gemischt klastisch-karbonatischer Systeme im Rahmen der Beckenanalyse getestet werden. Darüber hinaus sind im Rahmen der weiteren Prospektionen neue Fundstellen für marine Wirbeltiere und eventuell auch mesozoische Säugetiere zu erwarten.

Im Rahmen des Projekts haben die von Mainz aus durchgeführten bisherigen paläontologischen Erkundungen in Südjordanien entlang des Kliffs zwischen Ras en Naqp und Batn al Ghul und weiter nach Osten vielversprechende paläobotanische Funde, zahlreiche Invertebratenfaunen und neben häufigen Fischresten auch Reptilien erbracht.

In dem westlichsten, fast durchgehenden Profil des Kliffs sind marine Invertebraten in vielen Horizonten häufig. Randlich marine, möglicherweise lagunäre Verhältnisse sind durch zyklisch auftretende gipsführende Exogyren-Mergel in der tieferen Oberkreide angezeigt. In den östlich anschließenden Profilen bis in das Gebiet von Batn al Ghul wurden in den marinen und randlich marinen bis kontintalen Ablagerungen gut erhaltene Molluskenfaunen nachgewiesen. Dabei stehen Tone und Silte mit Weichbodenfaunen deutlich im Vordergrund. Nach den unterschiedlichen sedimentären Kontexten der Profilabschnitte zu schließen und auch von ihrer wechselnden Artenvielfalt her, repräsentieren sie unterschiedliche Ablagerungsmilieus. Zwar meist nur als Abdrücke erhalten, ermöglichen sie in vielen Fällen eine artliche Bestimmung und paläoökologische Auswertung. Hohe Individuenzahlen bei gleichzeitig geringer Diversität zeigen Streßmilieu an, die vermutlich zumindest teilweise auf Salinitätsschwankungen zurückzuführen sind. Eine quantitative Analyse dieser Faunen läßt gute paläoökologische Ergebnisse erwarten. Zusammen mit der Interpretation der sedimentären Fazies können diese Faunen somit wichtige Hinweise zur Entwicklung der Ablagerungsbedingungen liefern. Im Gebiet östlich von Batn al Ghul sind am Top des Kliffs marine Sedimente des Campan und Maastricht gut erschlossen. Sie sind im unteren Teil reich an Phosphathorizonten und leiten zum Hangenden in kreidige Mikrite mit Kieselkonkretionen über (Chalk-Chert Serie). Sowohl im phospatführenden tieferen Abschnitt, als auch an der Basis der Chalk-Chert Serie treten lang aushaltende Schillbänke mit gut erhaltenen, wenig fragmentierten Gastropoden und Lamellibranchiaten auf.

An fossilen Vertebraten wurden durch die bisherigen Erkundungen reiche Elasmobranchier-Faunen und daneben auch marine Reptilien entdeckt. Darüber hinaus gibt es auch ein Potential für Funde terrestrischer Wirbeltiere.
Im Kliff östlich Batn al Ghul treten im höheren Abschnitt der Oberkreide (Campan-Maastricht) zusammen mit gut erhaltenen Elasmobranchier-Faunen auch Reste von marinen Schildkröten und Krokodilen, sowie Mosasauriern auf. Entlang des Kliffs zwischen Naqp Ataik und Mushash Kabid läßt sich ein und derselbe knochenführende Sandsteinhorizont über viele Kilometer verfolgen. Ein weiterer Horizont tritt in einer stratigraphisch etwas höheren Position bei Naqp Ataik auf. In den dort aufgeschlossenen,schwach verfestigten Phosphatsanden kommen massenhaft Selachierzähne und gut erhaltene Knochen von marinen Reptilien zum Vorschein. Der hohe Sandgehalt der im Westen sandfreien Phosphate deutet auf relativ küstennahe Ablagerungsverhältnisse hin, womit an dem Fundpunkt grundsätzlich auch eingeschwemmte kontinentale Reptilreste erwartet werden können.

Höffige Profilabschnitte sind auch im Gebiet westlich Batn al Ghul vorhanden. Von dort stammt der Fund eines gut erhaltenen, vollständigen Reptilwirbels. Wie die Bestimmung ergab, handelt es sich um eine landlebende Art aus der Gruppe der Varaniden. Der Fund stammt aus einer limonitisch verfestigten Tonlage, die nach dem lithostratigraphischen Vergleich der tieferen Oberkreide angehört.

Funde von mesozoischen Mammaliern sind bisher noch nicht gelungen. In den nicht-marinen Profilabschnitten treten aber neben fluviatilen Sandsteinen und Sanden auch feinkörnigen Fazies auf, bei denen es sich, wie Blätterfunde zeigen, um limnische oder ästuarine Sedimente handelt. Damit sind Voraussetzungen gegeben, die für die Erhaltung von terrestrischen Wirbeltieren günstig sind.
» weiterlesen» einklappen

  • sedimentäre Sequenzentwicklung Organismenentwicklung Jordanien Oberkreide Beckenanalyse marine Wirbeltiere mesozoische Säugetiere marine Invertebraten gipsführende Exogyren-Mergel Ablagerungen Molluskenfaunen Elasmobranchier-Faunen Reptil

Projektteam


Beteiligte Einrichtungen