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Monitoring und Entwicklung von Vorsorgemaßnamen zum Schutz vor der Ausbreitung des Chytridpilzes Batrachochytrium salamandrivorans ("Bsal") im Freiland

Laufzeit: 31.05.2014 - 28.02.2021

Partner: Prof. Dr. Stefan Lötters, Dr. Bettina Krebs, Alexander Kerres, Dagmar Ohlhoff, Prof. Dr. An Martel, Prof. Dr. Frank Pasmans, Arno Geiger, Dr. Lutz Dalbeck, Heidrun Düssel-Siebert, Josef Wegge, Kai Kirst, Prof. Dr. Michael Veith, Dr. Sebastian Steinfartz, Dr. Benedikt Schmidt, Prof. Dr. Miguel Vences, Vanessa Schulz, Dr. Ulrich Schulte, Maike Guschal, Stephan Feldmeier, Philipp Böning, Martin Schlüpmann

Förderung durch: Amphibien-Fonds der Stiftung Artenschutz und des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ), Zoo Landau, Wilhelm-Peters-Fonds der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT), Nikolaus Koch Stiftung, Bundesamt für Naturschutz

Projektmittel (€): 566000

Website

Kurzfassung


Die Klasse der Amphibien ist unterteilt in die Froschlurche (Anura), Blindwühlen (Gymnophiona, nur in den Tropen verbreitet) und Schwanzlurche (Urodela). Amphibien gehören zu den am stärksten bedrohten Wirbeltieren und mehr als ein Drittel der über 7400 bisher beschriebenen Arten ist vom Aussterben bedroht. Die Ursachen für das in Fachkreisen genannte „amphibian decline“ sind vielfältig und beinhalten wichtige Faktoren wie Lebensraumzerstörung und –entwertung, invasive Arten sowie...Die Klasse der Amphibien ist unterteilt in die Froschlurche (Anura), Blindwühlen (Gymnophiona, nur in den Tropen verbreitet) und Schwanzlurche (Urodela). Amphibien gehören zu den am stärksten bedrohten Wirbeltieren und mehr als ein Drittel der über 7400 bisher beschriebenen Arten ist vom Aussterben bedroht. Die Ursachen für das in Fachkreisen genannte „amphibian decline“ sind vielfältig und beinhalten wichtige Faktoren wie Lebensraumzerstörung und –entwertung, invasive Arten sowie Umweltverschmutzung und schließen auch als wichtigen Faktor neu auftretende invasive Pathogene mit ein. Solche Pathogene (Viren, Bakterien oder Pilze) können sogenannte „emerging infectious diseases“ verursachen, die nicht nur einzelne Individuen betreffen, sondern zu hohen Verlusten auf lokaler Populationsebene bis hin zum Erlöschen ganzer Arten führen können. Ein solches, vermutlich über den Zootierhandel aus Asien eingeschlepptes, Pathogen ist der parasitische Salamander-Chytridpilz (Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal). Bsal befällt nach neuesten Erkenntnissen nicht nur Schwanzlurche, sprich Molche und Salamander, sondern kann auch (zumindest bestimmte) Froschlurche infizieren. Tödlich verlaufende Chytridiomykosen sind trotzdem bisher nur bei Schwanzlurchen nachgewiesen; Anuren und tolerante Urodelen können jedoch als Reservoir und Überträger fungieren. Bsal wurde 2013 erstmals in Holland entdeckt und wissenschaftlich beschrieben, nachdem die nur im Süden Hollands vorkommenden Populationen des Feuersalamanders (Salamandra salamandra) einem plötzlichen Massensterben zum Opfer fielen. Im Folgejahr wurde Bsal auch in Belgien und weiteren Teilen Hollands nachgewiesen, wo er nachweislich Massensterben von Feuersalamandern verursacht hat. Doch auch im Freiland infizierte Bergmolche (Ichthyosaura alpestris), Teichmolche (Lissotriton vulgaris) und inzwischen auch Kammmolche (Triturus cristatus) konnten nachgewiesen werden. Im Labor starben mit Bsal infizierte Kammmolche innerhalb weniger Tage.
Im Jahr 2015 wurde Bsal erstmals auch in Deutschland über Hautabstriche nachgewiesen; zuerst in einer Feuersalamander-Zucht, einhergehend mit einem Massensterben und danach auch im Freiland, an toten und lebenden Feuersalamandern im Solchbachtal, im Belgenbachtal und an der Weißen Wehe (alle in der nordrheinwestfälischen Nordeifel gelegen. Zumindest im Belgenbachtal ging der Nachweis des Pilzes ebenfalls einher mit einem Massensterben von Feuersalamandern. Anhand von Hautabstrichen aus der Nordeifel konnten auch erstmals infizierte Fadenmolche (Lissotriton helveticus), Teich- und Kammmolche nachgewiesen werden. Fadenmolche galten auf Grundlage bisheriger Laborerkenntnisse als „Bsal-sicher“, jedoch wurde in bisherigen Laborversuchen nur versucht drei Individuen des Fadenmolches mit Bsal zu infizieren, was fehlschlug.
Inzwischen hat Bsal sich in NRW neben der Nordeifel auch ins Ruhrgebiet (Essen, Bochum: Salamander, Bergmolche) ausgebreitet. Der erste Nachweise von Bsal-infizierten Berg- und Fadenmolchen aus Rheinland-Pfalz stammen aktuell von Proben aus der Westeifel ("Schneifel") und der Osteifel.
Diese Nachweise sprechen für eine schnelle Ausbreitung von Bsal und die damit einhergehende Gefährdung von Schwanzlurchen der gesamten Region. Daher werden seit 2014 im Rahmen dieser Förderungen Feuersalamander und alle vier einheimischen Molcharten in der Eifel mittels Hautabstrichen im Labor auf Bsal untersucht. Zudem erfolgt seit 2015 eine Bestandsschätzung von Feuersalamandervorkommen über ein standardisiertes Monitoring der Larven in Fließgewässern, die zur Reproduktion genutzt werden.
2018 startete ein auf drei Jahre angelegtes F+E-Vorhaben, finanziert durch das Bundesamt für Naturschutz. Die Gesamtkoordination liegt bei der Universität Trier, Abteilung für Biogeographie (Dr. Norman Wagner).
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Medien


Probenahme von Hautabstrichen an einem Bergmolch-Männchen (Foto: Norman Wagner)

Probenahme von Hautabstrichen an einem Bergmolch-Männchen (Foto: Norman Wagner)

Feuersalamander vom Watzbach bei Brandscheid, Rheinland-Pfalz (Foto: Norman Wagner)

Feuersalamander vom Watzbach bei Brandscheid, Rheinland-Pfalz (Foto: Norman Wagner)

An Bsal erkrankter Feuersalamander aus Essen (Foto: Tobias Rautenberg)

An Bsal erkrankter Feuersalamander aus Essen (Foto: Tobias Rautenberg)

An Bsal erkrankter Feuersalamander vom Watzbach bei Brandscheid, Rheinland-Pfalz (Foto: Stephan Feldemeier)

An Bsal erkrankter Feuersalamander vom Watzbach bei Brandscheid, Rheinland-Pfalz (Foto: Stephan Feldemeier)

Toter Feuersalamander vom Watzbach bei Brandscheid, Rheinland-Pfalz (Foto: Norman Wagner)

Toter Feuersalamander vom Watzbach bei Brandscheid, Rheinland-Pfalz (Foto: Norman Wagner)

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Beteiligte Einrichtungen