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Im Bann der Gliederpuppe. Das Erweckungserlebnis Hans Bellmers

Fleckner, Uwe; Wenderholm, Iris (Hrsg). Magische Bilder. Techniken der Verzauberung in der Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart. De Gruyter 2016 S. 241 - 258

Erscheinungsjahr: 2016

ISBN/ISSN: 9783110485639

Publikationstyp: Buchbeitrag

Sprache: Deutsch

Doi/URN: 10.1515/9783110485639-013

Volltext über DOI/URN

Inhaltszusammenfassung


Behutsam biegt Hans Bellmer den Arm seiner Puppe nach unten. Im Atelier vor einer kleinen Zeichenstaffelei stehend, zeigt sich auf seinem durch Schlagschatten scharf konturierten Gesicht eine Miene zwischen Versunkenheit und Konzentration. Der Fotografin Karin Székessy gelang es, mit dieser Porträtaufnahme Hans Bellmers einen Schlüsselmoment für das Verständnis seines OEuvres zu bannen. Sie zeigt den im Kopf entwerfenden Künstler, angeregt durch sein bewegliches Gliederpuppenmodell. Noch ist ...Behutsam biegt Hans Bellmer den Arm seiner Puppe nach unten. Im Atelier vor einer kleinen Zeichenstaffelei stehend, zeigt sich auf seinem durch Schlagschatten scharf konturierten Gesicht eine Miene zwischen Versunkenheit und Konzentration. Der Fotografin Karin Székessy gelang es, mit dieser Porträtaufnahme Hans Bellmers einen Schlüsselmoment für das Verständnis seines OEuvres zu bannen. Sie zeigt den im Kopf entwerfenden Künstler, angeregt durch sein bewegliches Gliederpuppenmodell. Noch ist die Zigarette nicht durch den Zeichenstift ersetzt: Es ist der Augenblick des unmittelbaren Austauschs zwischen Motiv und Schöpfer, der im haptisch-visuellen Studienprozess die Wandlungen seiner Puppe erforscht. Die Figur selbst erweist sich als nackter Torso einer unterleibslosen Adoleszenten, deren Körper im Schulterstand in die Vertikale gedreht wurde. Ins gleiche Licht wie das Haupt des Künstlers getaucht und mit einem Nabel versehen, der sowohl als blickendes Auge als auch als mundartige Öffnung lesbar wird, erlangt die wuchtige Bauchkugel in dieser Pose die Gestalt eines zweiten Kopfes. Dieses voluminöse Kugelgelenk ist das zentrale Konstruktionselement der Puppe Bellmers. Es ist gleichermaßen Ausgangs- wie Endpunkt ihrer durch die unendliche Variabilität beeindruckenden Gestalt. Die Frage nach der Verwendung dieses beweglichen Bauteils führt zurück zu einer Statuette aus dem 16. Jahrhundert, der so genannten Berliner Gliederpuppe. Diese affizierte den Künstler derart, dass von ihrer Gestaltungsweise ausgehend die Protagonistin seines OEuvres entstand.» weiterlesen» einklappen

  • Art History
  • Kunstgeschichte
  • Hans Bellmer
  • jointed dolls
  • Gliederpuppen

Klassifikation


DDC Sachgruppe:
Allgemeines, Wissenschaft

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