Kurzfassung

Die Annahme synergetischer Effekte im Sinne sich wechselseitig verstärkender funktional äquivalenter Person- und Situationsfaktoren ist zentraler Bestandteil mehrerer Theorien und Modelle, beispielsweise der Trait-State-Theorie von Spielberger oder des allgemeinen Diathese-Streß-Modells. In den Studien des Forschungsprojekts wurde der Einfluss synergetischer Person x Situation-Interaktionen auf das Gerechtigkeitsverhalten untersucht. Die Ergebnisse erwiesen sich als inkonsistent. Unter...Die Annahme synergetischer Effekte im Sinne sich wechselseitig verstärkender funktional äquivalenter Person- und Situationsfaktoren ist zentraler Bestandteil mehrerer Theorien und Modelle, beispielsweise der Trait-State-Theorie von Spielberger oder des allgemeinen Diathese-Streß-Modells. In den Studien des Forschungsprojekts wurde der Einfluss synergetischer Person x Situation-Interaktionen auf das Gerechtigkeitsverhalten untersucht. Die Ergebnisse erwiesen sich als inkonsistent. Unter manchen Bedingungen wurde ein Synergieeffekt gefunden, unter anderen nicht. Das Ausbleiben von Synergieeffekten wird damit erklärt, daß soziale Normen in einigen experimentellen Bedingungen das Aufteilungsverhalten uniformieren und unterschiedliche Situationsstärken den Synergieeffekt neutralisieren. Diese Hypothese wurde untersucht, indem die normativen Restriktionen der starken Situationen experimentell reduziert wurden. Zwei Strategien erwiesen sich als erfolgreich: (1) die Versuchsperson verteilt statt Geld Wahrscheinlichkeiten, Geld zu gewinnen, (2) die Versuchsperson befindet sich in der Rolle eines neutralen Richters statt in der Rolle eines Korezipienten. Unter diesen Bedingungen wurde die synergetische Interaktione gefunden. Die Implikationen der Befunde für interaktionistische Forschung werden erörtert. Es wird vermutet, daß das inkonsistente Befundmuster in interaktionistischen Forschungsprogrammen unter andem auch auf variable Unterschiede in den Situationsstärken zurückgeht.» weiterlesen» einklappen