Starten Sie Ihre Suche...


Durch die Nutzung unserer Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen

Jesuiten zentraleuropäischer Provenienz in Portugiesisch- und Spanisch-Amerika (17./18. Jahrhundert)

Seminar für Kirchengeschichte / Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Saarstraße 21, 55099 Mainz
  • 06131/39-20455
  • 06131/39-20460
Profil

Kurzportrait

Das Vorhaben zielt auf die Erstellung eines bio-bibliographischen Handbuches aller Jesuiten zentraleuropäischer Provenienz, die in der frühen Neuzeit in Portugiesisch- und Spanisch-Amerika zum Einsatz kamen, wobei in Spanisch-Amerika zunächst zwei Provinzen (Quito und Chile) bearbeitet werden. Es soll auf der Grundlage der vorliegenden gedruckten Quellen sowie im vertretbar größtmöglichen Umfang der archivalischen Überlieferung entstehen. Das Handbuch wird all jene Personen verzeichnen, die aus fünf Ordensprovinzen der deutschen Assistenz der Gesellschaft Jesu - Rhenania Inferior, Rhenania Superior, Germania Superior, Bohemia, Austria - stammten und in die unter portugiesischem und spanischem Patronat stehenden Missionen auf dem amerikanischen Doppelerdteil entsandt wurden. Der zeitliche Rahmen ist mit der Gründung und Aufhebung des Ordens (1540-1773) gegeben, wobei zu berücksichtigen ist, daß das Wirken der Gesellschaft Jesu im Exil in organisatorisch anderer Form z.T. bis in die Anfänge des 19. Jahrhunderts weiterging.Das Handbuch wird das wertvolle, aber völlig veraltete Nachschlagewerk von Anton Huonder (1899) ersetzen, zunächst in drei Faszikeln (für Brasilien, Quito/Oberer Marañon und Chile); weitere Faszikel für das übrige Spanisch-Amerika und gegebenenfalls für die Ordensprovinzen in Asien/Afrika sollen sich ab 2003 anschließen. Huonder nannte sein Werk im Untertitel "Ein Beitrag zur Missionsgeschichte und zur deutschen Biographie". Auch die Neubearbeitung wird beides sein. Während sich der biographische Beitrag vor allem quantitativ (breiteres Quellenfundament) und in der Präzision von Huonders Ausgabe abheben wird, kommt im missionsgeschichtlichen Beitrag ein Paradigmenwechsel zum Tragen. Denn er wird nicht nur in europäischer Perspektive nach den evangelisatorischen, kulturellen und wissenschaftlichen Leistungen fragen, sondern auch den Inkulturationsaspekt beachten: In welchem Maß trugen die Jesuiten zur Bewahrung, zur Entwicklung, zum Wandel und/oder zur Vernichtung der indigenen Sprachen, Riten und Kulturen bei? Es ist damit zu rechnen, daß das neue Handbuch zu weiteren kirchen-, kultur und wissenschaftsgeschichtlichen Einzelforschungen anregen und über die Theologie und Geisteswissenschaft hinaus anderen Wissenschaften, etwa der Kulturanthropologie und Ethnologie, nützlich sein wird.