Editionsprojekt „Cornelius Loos – De vera et falsa magia (1592)“
Laufzeit: 01.06.2014 - 30.11.2024
Förderung durch: Druckkosten: Friedrich-Spee-Gesellschaft Trier, e. V.; Bischöfliches Priesterseminar Trier; Bistum Trier; Caspar-Olevian-Gesellschaft Trier e. V.; Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier / Stadtarchiv Trier; Landschaftsverband Rheinland
Kurzfassung
In der Stadt Trier, in den umgebenden kurtrierischen Ämtern sowie besonders im Gebiet der Reichsabtei St. Maximin fanden gegen Ende des 16. Jahrhunderts Hexenverfolgungen statt, die hunderte Menschenleben kosteten. 1589 und in zweiter, erweiterter Auflage 1591 erschien der, diese Ereignisse legitimierende Tractatus de confessionibus maleficorum et sagarum des Trierer Weihbischofs Peter Binsfeld. Augenzeuge der Verfahren wurde der aus Holland geflüchtete katholische Kontroverstheologe und...In der Stadt Trier, in den umgebenden kurtrierischen Ämtern sowie besonders im Gebiet der Reichsabtei St. Maximin fanden gegen Ende des 16. Jahrhunderts Hexenverfolgungen statt, die hunderte Menschenleben kosteten. 1589 und in zweiter, erweiterter Auflage 1591 erschien der, diese Ereignisse legitimierende Tractatus de confessionibus maleficorum et sagarum des Trierer Weihbischofs Peter Binsfeld. Augenzeuge der Verfahren wurde der aus Holland geflüchtete katholische Kontroverstheologe und gegenreformatorisch agierende Polemiker Cornelius Loos (†️ 1597). In seiner Mitte 1592 fertiggestellten und teilweise im Druck befindlichen Streitschrift De vera et falsa (ficta) magia formulierte er eine harsche Kritik am Magie- und Hexenglauben, an den laufenden Prozessen und insbesondere an deren Chefideologen Peter Binsfeld. Cornelius Loos, der in seiner Argumentation weit über Johann Wier (Weyer) hinausging, ist mithin der erste katholische Theologe, der sich offen gegen den Hexenglauben und die Hexenverfolgungen stellte. Der päpstliche Nuntius Ottavio Frangipani bewirkte die Einstellung des Druckes in Köln. Loos, gefangengesetzt in St. Maximin und angeklagt der Häresie, musste seinen Thesen abschwören und wurde verbannt. Jedoch setzte er seine Opposition gegen den Hexenglauben in Brüssel fort, wo er in das Visier des Hexenjägers Jan Bacx geriet. Eine zweite Anklage brachte Loos erneut ins Gefängnis; nach seiner Freilassung entzog ihn der Tod einer dritten Anklage. Als Warnung vor den Thesen des als patronus sagarum diffamierten Loos überlieferte Martin Delrio, SJ, im Jahr 1600 den Widerruf und sorgte so für das Überlegen dieser Thesen.
Die nur in den ersten beiden Büchern erhaltene, 1886 in der Stadtbibliothek Trier von George Lincoln Burr entdeckte Schrift des Cornelius Loos wurde in einem aufwendigen Projekt aufbereitet, das sich auf eine zunächst von Othon Scholer (†️ 2015) vorgelegte, kommentierte und übersetzte Transkription stützen konnte. Der Band umfasst nach einer umfangreichen Einleitung die von Luc Deitz, Gunther Franz und Rita Voltmer überarbeitete lateinisch-deutsche, mit einer ausführlichen Kommentierung versehene editio princeps von De vera et falsa magia. Die beiden Faksimile des bei Martin Delrio und Eberhard David Hauber dokumentierten Widerrufs des Loos sowie ein Personenregister runden den Band ab:
Cornelius Loos, De vera et falsa magia (1592). Editio princeps (lateinisch-deutsch). Mit einer Einleitung von Rita Voltmer. Nach Vorarbeiten von Othon Scholer aus dem Nachlass herausgegeben von Luc Deitz, Gunther Franz und Rita Voltmer. Trier 2024 (Trierer Hexenprozesse – Quellen und Darstellungen; 10)
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