Kurzfassung

Im Rahmen psychoneuroimmunologischer Forschung konnte die klassische Konditionierung unterschiedlicher Immunfunktionen im Tiermodell wiederholt aufgezeigt werden. Im Rahmen eigener Forschungsarbeiten ließ sich zeigen, daß auch die Immunreaktivität des Menschen durch assoziative Lernprozesse beeinflußt werden kann. So führte die Präsentation eines Brausebonbons (konditionierter Stimulus), das wiederholt mit einer immunstimulierenden Injektion von Adrenalin (unkonditionierter Stimulus) gepaart...Im Rahmen psychoneuroimmunologischer Forschung konnte die klassische Konditionierung unterschiedlicher Immunfunktionen im Tiermodell wiederholt aufgezeigt werden. Im Rahmen eigener Forschungsarbeiten ließ sich zeigen, daß auch die Immunreaktivität des Menschen durch assoziative Lernprozesse beeinflußt werden kann. So führte die Präsentation eines Brausebonbons (konditionierter Stimulus), das wiederholt mit einer immunstimulierenden Injektion von Adrenalin (unkonditionierter Stimulus) gepaart worden war, in Folge allein zu einer deutlichen Aktivierung der natürlichen Killer (NK)-Zellen. NK-Zellen werden häufig als erste, immunologische "Abwehrfront" bezeichnet und dienen der Bekämpfung viral infizierter sowie entarteter Zellen. Diese Befunde deuten darauf hin, daß der menschliche Organismus mit einer zuvor erlernten Immunreaktion reagieren und somit antizipativ auf einen Hinweisreiz eine spezifische Immunreaktion zeigen kann. Aufgrund der klinischen Relevanz einer konditionierten Immunmodulation stellt sich die Frage nach den zugrundeliegenden Mechanismen einer klassisch erlernten Immunreaktion beim Menschen. Ziel eines Forschungsprojektes ist die Überprüfung, inwieweit adrenerge Mechanismen bei einer klassisch konditionierten Immunmodulation beteiligt sind. Hierzu werden gesunde Versuchspersonen erneut mit einem Brausebonbon und einer immunstimulierenden Injektion von Adrenalin konditioniert. Im Rahmen der sich anschließenden Testphase wird überprüft, ob sich eine so etablierte, erlernte Immunreaktion durch eine vorherige Gabe des adrenergen Antagonisten Propranolol unterbinden läßt. Diesem experimentellen Protokoll schließt sich eine Untersuchungsphase an, in der charakteristische Phänomene der klassischen Konditionierung wie etwa die Extinktion, latente Inhibition, Retention, spontane Erholung oder eine konditionierte, dynamische Stereotype aufgezeigt werden sollen. Ergebnisse dieses Projektes sollen ein besseres Verständnis der Mechanismen einer erlernten Immunreaktion beim Menschen erlauben, was zu einer gezielten Nutzung einer konditionierten Immunreaktion im klinischen Setting führen könnte.» weiterlesen» einklappen