Choreografien vor den Überwachungskameras der Kleinstadt: Selbstaufnahmen und digitale Assemblagen in ‹SELFIE2› von Kılınçel & Schaper als Befragung von Machtfigurationen in ländlichen Räumen
MedienPädagogik : Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung. Bd. 18. Zürich: Pestalozzianum 2022 S. 307 - 330
Erscheinungsjahr: 2022
Publikationstyp: Zeitschriftenaufsatz
Sprache: Deutsch
Doi/URN: 10.21240/mpaed/jb18/2022.03.01.X
Inhaltszusammenfassung
Im Jahr 2020 stellten die Künstlerinnen und Künstler Kılınçel & Schaper sich und der Kleinstadt Schotten die Aufgabe, ein Selfie zu produzieren, welches die Ge-meinde abbilden sollte. Im Verlauf entstanden vielfältige Begegnungen und Kol-laborationen mit der Bevölkerung, die schliesslich auf einer Website zu einer digi-talen Assemblage zusammengefügt wurden. Der Beitrag kombiniert die Analyse des partizipativ hervorgebrachten digitalen Kunstwerks mit ethnografischen Be-obachtungen des Produkt...Im Jahr 2020 stellten die Künstlerinnen und Künstler Kılınçel & Schaper sich und der Kleinstadt Schotten die Aufgabe, ein Selfie zu produzieren, welches die Ge-meinde abbilden sollte. Im Verlauf entstanden vielfältige Begegnungen und Kol-laborationen mit der Bevölkerung, die schliesslich auf einer Website zu einer digi-talen Assemblage zusammengefügt wurden. Der Beitrag kombiniert die Analyse des partizipativ hervorgebrachten digitalen Kunstwerks mit ethnografischen Be-obachtungen des Produktionsprozesses, der ebenfalls auf verschiedenerlei Weise von Digitalität geprägt war. Dabei fokussieren die Autorinnen und Autoren auf die Arbeit mit Jugendlichen aus der Gemeinde. Im Rückgriff auf Machtbegriffe von Imbusch sowie Deleuze und Guattari wird untersucht, wie Selbstaufnahmen und digitale Assemblagen Machtfigurationen in ländlichen Räumen befragen und verschieben können. Es konnte herausgearbeitet werden, dass das partizi-pativ produzierte digitale Kunstwerk nicht ohne Blick auf die machtvollen sozi-alen Prozesse verstanden werden kann, die zu seiner Herstellung geführt haben. Dabei konnte aufgezeigt werden, dass sozialer und künstlerischer Prozess als gleichberechtigte Teile einer gegenseitigen kulturellen Bildung erscheinen, die 308Barbara Sterzenbach, Micha Kranixfeld und Wiebke WaburgKünstlerinnen, Künstler und Teilnehmende gemeinsam durchlaufen. Mit ihrer Arbeit agieren Kılınçel & Schaper temporär in einem lokalen Jugendzentrum und sind herausgefordert, sich innerhalb persönlicher, pädagogischer, machtvoller und machtkritischer sowie künstlerisch-ästhetischer Spannungsfelder zu veror-ten. Den Jugendlichen eröffnet sich mithilfe künstlerischer Verfahrensweisen, die digitalen und physischen Raum verbinden, ein erweitertes, kreatives Handlungs-spektrum im Umgang mit der Überwachung ihrer Räume.» weiterlesen» einklappen