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Steigerung der Lebensqualität bei Aphasie durch die Förderung narrativer Kompetenzen

Laufzeit: 01.01.2011 - 31.12.2014

Kurzfassung


In dem Projekt, das seit dem 01.07.2011 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, wird ein interdisziplinärer biographisch-narrativer Ansatz zur Steigerung der Lebensqualität von Menschen mit Aphasie entwickelt und evaluiert.
Soziokulturelle Theorien, die auf das Konstrukt der narrativen Identität zum Verständnis von Lebensqualität zurückgreifen, werden hier genutzt. Narrative Identität meint, dass mittels narrativer Kompetenzen, der Fähigkeit sich selbst erzählend...
In dem Projekt, das seit dem 01.07.2011 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, wird ein interdisziplinärer biographisch-narrativer Ansatz zur Steigerung der Lebensqualität von Menschen mit Aphasie entwickelt und evaluiert.
Soziokulturelle Theorien, die auf das Konstrukt der narrativen Identität zum Verständnis von Lebensqualität zurückgreifen, werden hier genutzt. Narrative Identität meint, dass mittels narrativer Kompetenzen, der Fähigkeit sich selbst erzählend zu thematisieren im Austausch mit anderen, Identitätsbildung geschieht. Eine gelungene Identitätsarbeit wiederum wird als essentiell für die soziale Teilhabe und damit für die Lebensqualität eingestuft. Viele Menschen mit Aphasie erleben massive Beeinträchtigungen in ihrer Lebensqualität, da durch die Einschränkung in narrativen Kompetenzen und Kommunikation eine gelingende Identitätsarbeit erschwert ist.
Biographiearbeit wird zur Förderung der Identitätsbildung bereits erfolgreich in der Arbeit mit älteren Menschen eingesetzt. Aufgrund der gesprächsorientierten Vorgehensweise ist eine Anpassung des Konzepts für Menschen mit Aphasie angezeigt.
Die Studie ist in einem Vorher-Nachher-Design mit einer Follow-up-Untersuchung nach einer dreimonatigen interventionsfreien Phase angelegt. Die Interventionsphase erstreckt sich über zehn Wochen. In dieser Zeit finden jeweils fünf biographisch-narrative Einzelgespräche angelehnt an das narrative Interview und sieben Gruppentermine statt. In den Einzelgesprächen wie in der Gruppenintervention werden biographische Inhalte multimodal unterstützt. Die Messung des mehrdimensionalen Konstrukts Lebensqualität erfolgt mit einer Diagnostikbatterie, bestehend aus quantitativen wie qualitativen Erhebungsinstrumenten: Das Aachener Lebensqualitätsinventar (ALQI, Engell, Hütter, Willmes & Huber, 2003), eine deutsche Version der Visual Analog Mood Scales (VAMS, Stern, 1997), die Satisfaction With Life Scale (SWLS, Diener, Emmons, Larsen & Griffin, 1985), ein vorstrukturiertes Tagebuch zur Aufzeichnung täglicher Aktivitäten und des emotionalen Wohlbefindens und semi-strukturierte Interviews. Zusätzlich wird die Kommunikation mit dem Amsterdam-Nijmegen Everyday Language Test (ANELT, Blomert & Buslach, 1994) untersucht.
Entsprechend der Theorie konnten für die ersten drei Gruppen (n=17) positive Veränderungen in der Lebensqualität festgestellt werden. Sowohl im Beschwerde- als auch im Belastungsmaß des ALQI konnte eine signifikante Abnahme festgestellt werden (Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test, zweiseitig, p < .05), die auch nach der interventionsfreien Phase stabil blieb. In den VAMS zeigte sich im Vergleich der Abnahmen am Ende des ersten und des letzten Einzelgesprächs eine signifikante Abnahme der Emotion „verwirrt“ sowie ein signifikanter Zuwachs bei dem Gefühl „glücklich“ (t-test, zweiseitig, p < .05).
Derzeit wird die Maßnahme bei einer vierten Gruppe durchgeführt, eine fünfte ist geplant. Neben der Untersuchung einer Selbsthilfegruppe im Sinne einer Kontrollgruppe sollen in der zweiten Jahreshälfte 2013 insbesondere die qualitativen Daten analysiert werden.

Veröffentlichungen/ Poster/ Vorträge 2012
Corsten, S., Hardering, F., Konradi, J., Schimpf, E. & Keilmann, A. (2012). The Biographic-narrative Approach in Aphasia Therapy - an Innovative Concept to Improve Quality of Life. Procedia - Social and Behavioral Sciences, 61, 152-53.
Corsten, S., Hardering, F., Konradi, J., Schimpf, E. & Keilmann, A. (2012). The Biographic-narrative Approach in Aphasia Therapy - an Innovative Concept to Improve Quality of Life. Poster bei der Academy of Aphasia in San Francisco, Oktober.
Konradi, J., Ringe, J., Schimpf, E., Klotz, A.-K., Keilmann, A. & Corsten, S. (2012). Der biographisch-narrative Ansatz in der Aphasie-Therapie - Verbesserung der Lebensqualität. Vortrag bei der 12. Jahrestagung der Gesellschaft für Aphasieforschung und –behandlung (GAB) in Leipzig, November.
Corsten, S. (2012). Steigerung der Lebensqualität bei Aphasie durch biographisch-narrative Intervention. Vortrag beim 13. Wissenschaftlichen Symposium des dbs. Marburg, Januar 2012.

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