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Etablierung von Proteinbiomarkern zur Früherkennung von Erblindungskrankheiten (MEPS: Mainz Eye Protein Biomarker Profiling Study)

Laufzeit: 01.01.2009 - 31.12.2011

Kurzfassung


In Deutschland leiden ca. eine Million Menschen an einer schweren Sehbehinderung oder vollständigen Erblindung. Hauptursachen dafür sind die beiden Erkrankungen Glaukom (im Volksmund auch „Grünen Star“ genannt) und die Altersabhängige Makuladegeneration (AMD). Die Zahl der Betroffenen wird wegen der Zunahme der älteren Bevölkerung bis zum Jahre 2030 um ca. ein Drittel zunehmen. Die Zahl der manifest Glaukomerkrankten schätzt man in Deutschland auf 800.00 Menschen, jedoch ist die Zahl der...In Deutschland leiden ca. eine Million Menschen an einer schweren Sehbehinderung oder vollständigen Erblindung. Hauptursachen dafür sind die beiden Erkrankungen Glaukom (im Volksmund auch „Grünen Star“ genannt) und die Altersabhängige Makuladegeneration (AMD). Die Zahl der Betroffenen wird wegen der Zunahme der älteren Bevölkerung bis zum Jahre 2030 um ca. ein Drittel zunehmen. Die Zahl der manifest Glaukomerkrankten schätzt man in Deutschland auf 800.00 Menschen, jedoch ist die Zahl der Betroffenen wahrscheinlich sogar noch weitaus höher, da die Krankheit im Regelfall erst circa zehn Jahre nach ihrem schleichenden Beginn klinisch diagnostiziert werden kann. Weitere zwei Millionen Menschen in einem Alter über 50 Jahren sind von altersbedingter Makuladegeneration (AMD) betroffen, einer Krankheit, die sehr schnell zunächst zum Verlust der Lesefähigkeit und dann zur Erblindung führen kann. Für beide Krankheiten wäre eine frühere Diagnose von unschätzbarem Vorteil, da sie nur im Anfangsstadium behandelbar sind und verlorengegangenes Sehvermögen nicht mehr zurück gewonnen wird. Frühe Diagnose und Behandlung würde somit nicht nur immenses individuelles Leid abwenden, sondern auch sozioökonomische Kosten reduzieren. Gegenwärtig betragen die Kosten für schwere Sehbehinderung und Erblindung in Deutschalnd 9,3 Milliarden Euro pro Jahr. Zudem würde eine genaue Diagnostik auch das Gesundheitssystem von erheblichen Ausgaben für therapeutische Maßnahmen entlasten. Dies wird deutlich, wenn man berücksichtigt, dass mehr als 10% der Gesamtbevölkerung in einem Alter über 40 an der sogenannten okulären Hypertension leiden, also einer Erhöhung des Augeninnendruckes. Von diesen werden im Laufe der Jahre etwa die Hälfte der Patienten eine Glaukomerkrankung entwickeln. Bislang gibt es keine Parameter, um frühzeitig entscheiden zu können, welche der Patienten ein Glaukom entwickeln werden und somit therapiert werden sollten und welche nicht. Wenn man berücksichtigt, dass es sich hier um eine Zahl der Betroffenen im Prozentbereich handelt, bei denen man bei geeignetem Biomarker auf eine Therapie verzichten könnte, so wird der sozioökonomische Sinn dieses Screenings besonders deutlich. Seit einigen Jahren wird eine immunologische Beteiligung beim Glaukom sowie bei der AMD immer offenkundiger. Wir konnten in vorausgehenden Studien belegen, dass Glaukompatienten spezifische Veränderungen in ihren Autoantikörpern gegen körpereigenes Netzhautgewebe zeigen, die neben anderen Proteinbiomarkern möglicherweise für eine frühe Glaukomdiagnose geeignet sind. Auch bei AMD-Patienten konnten veränderte Antikörper gegen retinale Antigene, sowie genetisch bedingte Veränderungen im Komplementsystem nachgewiesen werden.
Im Raum Mainz-Bingen wird derzeit eine sehr große epidemiologische Studie durchgeführt, die Prevent-It Studie. Die Augenklinik ist an dieser Studie beteiligt. Es sollen anhand der Studienpopulation die Antikörper- und Protein-Biomarker für das Glaukom und die AMD etabliert und validiert werden. Da im Rahmen von PREVENT-it umfangreiche kardiovaskuläre und systemische Parameter der Probanden erhoben werden, besteht zudem die Möglichkeit eine Korrelation der „augen-spezifischen“ Biomarker mit kardio-vaskulären Parametern durchzuführen. Methodisch sollen Serum- und Tränenproben aus der Studienpopulation von 12,000 Probanden der PREVENT-it-Studie anhand verschiedener hochmoderner, massenspektrometrischer Methoden und Microarray basierter Verfahren untersucht werden. Primäres Ziel ist eine Etablierung der ermittelten Biomarker für Glaukom und AMD. Langfristig sollen daraus für den klinischen Alltag geeignete Screening-Methoden entwickelt werden, 4
mit denen Risikopatienten schnell und zuverlässig untersucht und identifiziert werden können und eine passende Therapie eingeleitet werden kann. Ein weiteres Ziel ist die prospektive Validierung des Biomarker-Sets: Fünf Jahre nach der initialen Rekrutierung werden die PREVENT-it-Teilnehmer erneut untersucht. Einige der 12,000 Probanden werden im Verlauf der fünf Jahre ein Glaukom oder eine AMD entwickelt haben. In dem Folgeprojekt soll dann an diesen „neu“-erkrankten Patienten anhand der Biomarker untersucht werden: (1) Bestätigung der korrekten Klassifizierung der Patienten, (2) eine Korrelation der Biomarker mit dem Krankheitsverlauf und (3) ob eine frühzeitige Diagnose vor klinischer Manifestation der Erkrankung anhand der Biomarker bei neu erkrankten Patienten möglich war. Diese Daten würden in besonderer Weise zur Entwicklung eines Frühtests beitragen
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Beteiligte Einrichtungen