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Morphologische Veränderungen des lymphatischen Rachenrings bei Mukopolysaccharidosen

Laufzeit: 01.01.2010 - 31.12.2012

Kurzfassung


Mukopolysaccharidosen (MPS) sind seltene lysosomale Speicherkrankheiten. Durch einen genetischen Defekt kommt es zu einer Störung der Aktivität bestimmter lysosomaler Enzyme. Nicht abbaubare Substrate (z.B. Dermatan-, Heparan-, Keratan- oder Chondroitinsulfat) akkumulieren in den Lysosomen und führen zu Funktionsstörungen von unterschiedlichen Organsystemen, d.h. in Abhängigkeit vom Enzymdefekt reichern sich die unterschiedlichen Glukosaminoglykane im Gewebe an und führen zu dessen...Mukopolysaccharidosen (MPS) sind seltene lysosomale Speicherkrankheiten. Durch einen genetischen Defekt kommt es zu einer Störung der Aktivität bestimmter lysosomaler Enzyme. Nicht abbaubare Substrate (z.B. Dermatan-, Heparan-, Keratan- oder Chondroitinsulfat) akkumulieren in den Lysosomen und führen zu Funktionsstörungen von unterschiedlichen Organsystemen, d.h. in Abhängigkeit vom Enzymdefekt reichern sich die unterschiedlichen Glukosaminoglykane im Gewebe an und führen zu dessen Veränderung. Die klinische Manifestation hängt von der Art der abgelagerten Substrate ab. Grundsätzlich kann jedes Organsystem befallen sein. Die GAG-Anreicherungen spielen auch im Bereich der Atemwege eine wesentliche Rolle. Regelmäßig sieht man eine vergrößerte Zunge, hypertrophe Rachenmandeln und Tonsillen, sodass auch häufig Adenotomien und Tonsillektomien indiziert sind.
Wir stellten uns die Frage, ob die Tonsillen und Adenoide von MPS-Patienten typische Veränderungen aufweisen, sodass sich aus dem histologischen Befund der Verdacht auf eine Mukopolysaccharidose stellen lässt. Histologische Präparate von 87 Adenoiden und 4 Gaumentonsillen wurden histologisch untersucht (Kontrollgruppe sowie 2 Patienten mit MPS I, 7 MPS II, 5 MPS IV und 10 MPS VI) und anschließend von 2 Fachärzten unabhängig voneinander verblindet beurteilt. Auffällig war eine wechselnd starke, dominant subepitheliale Aufhellung durch Akkumulation schaumzellig umgewandelter Makrophagen, die zusätzlich auch parafollikulär und perivaskulär, meist an der Basis der Lymphfollikel vorkommen können. Bei verblindeter Beurteilung von Präparaten betroffener und nicht betroffener Kinder konnte eine Spezifität von 92% (100% für Adenoide) und eine Sensitivität von 100 %, bei einer Inter-observer-Variabilität von 92% (100% für Adenoide), erreicht werden. Akzentuierte subepitheliale Fibrosen können bei Tonsillektomien zu einer Falsch-negativ-Bewertung des Präparates führen. Für die häufigeren Formen der Mukopolisaccharidosen stehen Enzymersatztherapien zur Verfügung, deren Erfolg wesentlich vom rechtzeitigen Beginn abhängt. Mit der qualifizierten histologischen Beurteilung könnte in vielen Fällen die Diagnose früher gestellt werden.

Keilmann A, Hainz M, Hansen T, Mann W, Jantzen U, Beck M: Tonsillengewebe von Patienten mit Mukopolisaccharidosen weist typische Veränderungen auf. 83. Jahresversammlung der Dt. Ges. für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, 16.-20.05.2012, Mainz, Abstractband S. 12 und http://www.egms.de/static/de/meetings/hnod2012/12hnod015.shtml


Abb.1 Histologische Aufnahme aus einer Adenoide bei MPS mit einer subepithelialen Ansammlung von Schaumzellen, die zu einer „Aufhellung“ in diesem Areal führen.


Abb.2 Immunhistochemische Darstellung mit Antikörpern gegen CD68 (braun) zeigen vermehrte Makrophagenpopulationen.
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