A/Symmetrie
Laufzeit: 01.10.2021 - 01.12.2025
Partner: Bergische Universität Wuppertal (D); Universität Köln (D)
Kurzfassung
Im geometrischen – also nicht-metaphorischen – Sinne ist Symmetrie zunächst einmal die spiegelbildliche Gleichheit eines Gebildes, das durch eine (gedachte oder vorhandene) Mittellinie getrennt wird (dementsprechend auch griech. symmetría: Ebenmaß, Gleichmaß). Asymmetrie verweist als Gegensatz also auf etwas Ungleiches.
In sozial- und geisteswissenschaftlichen Kontexten fungiert A/Symmetrie als veranschaulichende konzeptuelle Metapher zur Charakterisierung unterschiedlichster Phänomene. Man...Im geometrischen – also nicht-metaphorischen – Sinne ist Symmetrie zunächst einmal die spiegelbildliche Gleichheit eines Gebildes, das durch eine (gedachte oder vorhandene) Mittellinie getrennt wird (dementsprechend auch griech. symmetría: Ebenmaß, Gleichmaß). Asymmetrie verweist als Gegensatz also auf etwas Ungleiches.
In sozial- und geisteswissenschaftlichen Kontexten fungiert A/Symmetrie als veranschaulichende konzeptuelle Metapher zur Charakterisierung unterschiedlichster Phänomene. Man kann davon ausgehen, dass es beim Rückgriff auf diese Metapher vor allem darum geht, etwas als in bestimmter Weise gleich oder ungleich (wahlweise mit oder ohne einem machtkritischen Impetus) zu kennzeichnen – möglicherweise reicht die Bedeutung aber noch weit darüber hinaus, ist spezifischer, ausdifferenzierter oder/und weiter. Zumeist bleibt die Bedeutung von A/Symmetrie vage. Dieser Umstand einer anschaulichen und zugleich vagen Metapher – so unsere Vermutung – scheint A/Symmetrie in den verschiedensten Forschungskontexten ‚attraktiv‘ und anschlussfähig für die wissenschaftliche Diskussion zu machen.
Die Art der Verwendung der Metapher in den Sozial- und Geisteswissenschaften legt zudem häufig eine implizite Wertung von symmetrischen Verhältnissen als (tendenziell positiv bewertete) Norm und asymmetrischen Verhältnissen als zu legitimierende oder/und aufzulösende Abweichung nahe (bspw. symmetrische Kommunikation ‚auf Augenhöhe‘ vs. Kommunikation ‚von oben herab’). Es ist denkbar, dass auch gerade diese implizite Normativität zur Attraktivität der Metapher beiträgt. Uns interessiert hier besonders, wie die implizite Deontik der Metapher Forschungsperspektiven und das Sprechen und Nachdenken über Forschungsgegenstände – auch unbewusst – prägt und so in gewisser Weise ‚vorspurt‘.» weiterlesen» einklappen