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Lukian und die Ärzte. Literarische und medizinische Vertextungsformen im frühneuzeitlichen Spanien

Laufzeit: 01.08.2022 - 31.07.2025

Förderkennzeichen: GE 2363/4-1

Förderung durch: DFG

Projektmittel (€): 359274

Website

Kurzfassung


Ein Arzt aus Jamilena – so spottet die Titelheldin in Francisco Delicados Lozana Andaluza (1528) – vermischte alle Urinproben seines Dorfes, um zu diagnostizieren, woran die Gesellschaft kranke. In literarischen Werken frühneuzeitlicher Ärzte ist eine derartige Kombination von Textualisierung medizinischer Praktiken mit einem humorvollen Blick auf gegenwärtige Missstände nicht ungewöhnlich. Das geplante Forschungsprojekt möchte die schriftstellerische Produktion von Ärzten im...Ein Arzt aus Jamilena – so spottet die Titelheldin in Francisco Delicados Lozana Andaluza (1528) – vermischte alle Urinproben seines Dorfes, um zu diagnostizieren, woran die Gesellschaft kranke. In literarischen Werken frühneuzeitlicher Ärzte ist eine derartige Kombination von Textualisierung medizinischer Praktiken mit einem humorvollen Blick auf gegenwärtige Missstände nicht ungewöhnlich. Das geplante Forschungsprojekt möchte die schriftstellerische Produktion von Ärzten im frühneuzeitlichen Spanien erfassen und historisch kontextualisieren. Die Renaissance und der medizinische Humanismus bedeuten für die Heilkunst in vielerlei Hinsicht einen Paradigmenwechsel – genannt seien lediglich die Entdeckung der Flora und Fauna Amerikas oder die bahnbrechenden anatomischen Studien des Vesalius. Während die Existenz neuer Pflanzenarten, die den antiken Autoritäten wie Plinius und Dioskorides unbekannt waren, dazu verleitete, das Prinzip der auctoritas selbst in Frage zu stellen, bedingte das neue Körperwissen eine andere Wahrnehmung und Darstellung des Menschen. Die Notwendigkeit, Autoritäten und Normen in Frage zu stellen, mag die bei humanistischen Ärzten auffällige Tendenz zur religiösen Abweichung (Erasmismus, Protestantismus) erklären. In der Hand des Renaissance-Medicus wird die Schreibfeder oftmals zum Seziermesser, mit dem Geschwüre am Gesellschaftskörper freigelegt werden. Die satirische Verve, mit der dies erfolgt, hatte sich der ein oder andere schreibende Arzt wohl bei Lukian abgeschaut, mit dem man zu Beginn eines Griechischstudiums unweigerlich Bekanntschaft machte. Die Mediziner wissen um die heilsame Wirkung des Lachens und verwenden dieses nebenwirkungsfreie Medikament sehr großzügig in ihren literarischen und wissenschaftlichen Texten.» weiterlesen» einklappen

Projektteam


Beteiligte Einrichtungen