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Öffentliche Meinung - die Erforschung der Schweigespirale

Baden-Baden: Nomos 2009 316 S.

Erscheinungsjahr: 2009

ISBN/ISSN: 978-38329-4054-6

Publikationstyp: Buch (Dissertation)

Sprache: Deutsch

GeprüftBibliothek

Inhaltszusammenfassung


Die Theorie der öffentlichen Meinung wurde seit den 1960er Jahren von Elisabeth NOELLE-NEUMANN entwickelt. Das Phänomen der Schweigespirale ist ein zentraler Bestandteil der Theorie und besteht aus folgenden Annahmen: Die meisten Menschen empfinden "Isolationsfurcht", wollen sozial nicht isoliert sein, deshalb machen sie sich kontinuierlich ein Bild von der Verteilung der Meinungen zu moralisch geladenen Themen in der Öffentlichkeit. Die Bereitschaft, seine Ansichten öffentlich darzustellen,...Die Theorie der öffentlichen Meinung wurde seit den 1960er Jahren von Elisabeth NOELLE-NEUMANN entwickelt. Das Phänomen der Schweigespirale ist ein zentraler Bestandteil der Theorie und besteht aus folgenden Annahmen: Die meisten Menschen empfinden "Isolationsfurcht", wollen sozial nicht isoliert sein, deshalb machen sie sich kontinuierlich ein Bild von der Verteilung der Meinungen zu moralisch geladenen Themen in der Öffentlichkeit. Die Bereitschaft, seine Ansichten öffentlich darzustellen, ist unterschiedlich ausgeprägt, je nach der vom Individuum wahrgenommenen Verteilung der Meinungen in der Gesellschaft. Menschen, die den Eindruck haben, ihre Meinung sei in der Mehrheit, bekennen sich eher in der Öffentlichkeit durch Meinungsäußerungen, Verhalten oder Symbole zu ihrer Meinung, als Menschen, die glauben, mit ihrer Meinung zur Minderheit zu gehören. In einem Spiralprozess scheint so die als Mehrheit wahrgenommene Meinung die alles beherrschende zu werden. Die Wahrnehmung der Menschen, welche Meinungen vorherrschend sind (oder in Zukunft sein werden), wird maßgeblich durch die Massenmedien bestimmt. NOELLE-NEUMANN selbst, aber auch Forscher aus aller Welt haben seit den 1970er Jahren zahlreiche empirische Arbeiten zu verschiedenen Aspekten der Theorie der Schweigespirale bei-gesteuert. Dabei haben sie mit den unterschiedlichsten Methoden versucht die Konzepte der Theorie zu operationalisieren und die Theorie auf ihre Gültigkeit hin zu untersuchen. Die methodischen und methodologischen Entwicklungen, Probleme und Ergebnisse dieser Untersuchungen sind Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Zunächst wird die für Theorien mittlerer Reichweite der Sozialwissenschaften einschlägige Wissenschaftstheorie erläutert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem raffinierten methodologischen Falsifikationismus Karl POPPERs und dessen Weiterentwicklung zur Methodologie der Forschungsprogramme durch Imre LAKATOS. Vor diesem Hintergrund werden dann empirische Methoden zur Schweigespiral-Forschung dargestellt und untersucht. Die Arbeit behandelt dabei die folgenden Aspekte näher: Für die Erhebung der Meinungsklimawahrnehmung werden verschiedene dichotome Fragen und die Problematik der Frage nach konkreten Prozentwerten diskutiert. Die Fragen nach der Rede- und Zeigebereitschaft lassen sich hauptsächlich in Verkehrsmitteltests, Social-Gathering-Tests, Reportertests und Item-Batterien zur Zeigebereitschaft einteilen. Außerdem wird die Erhebung genereller Rede- oder Schweigetendenzen bei Befragten zur Verbesserung der Datenqualität empfohlen. Für die Analyse des Zusammenhangs zwischen Meinungsklimawahrnehmung und Redebereitschaft werden in der Forschung zwei Analysemodelle verwendet, das psychologische (wahrnehmungsorientiert) und das soziologische (meinungslagerorientiert) Modell. Ersteres kann tatsächlich vorhandene Schweigespiralen nicht immer sichtbar machen, das zweite ist teilweise zu den ursprünglichen Hypothesen der Theorie nicht kompatibel und erklärt die Ergebnisse nur unzureichend. Studien, die die Rolle der Massenmedien für Prozesse der öffentlichen Meinung berücksichtigen, sind verhältnismäßig selten. Das gilt speziell für die teure und komplizierte Kombination von Um-frage- und Inhaltsanalysedaten. Aus den vorliegenden Studien, die zumeist nur demoskopische Fragen nach Mediennutzung und Medieninhalten verwenden, können aufgrund konzeptioneller oder methodischer Unzulänglichkeiten bislang nur wenige detaillierte Befunde zu diesem Teil der Theorie gewonnen werden. Abschließend widmet sich die Arbeit der Tatsache, dass sich die empirische Forschung zur Schweigespirale in den letzten Jahrzehnten durch zahlreiche Studien weiterentwickelt und methodische und theoretische Fortschritte erbracht hat; dieser Befund wird durch eine Analyse entsprechender Veröffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften untermauert. Es gibt allerdings auch noch Forschungsdesiderate, beispielsweise zur Rolle von Unterhaltungsmedien für die öffentliche Meinung oder zur latenten Funktion von Schweigespiralprozessen, nämlich der Integration von Gesellschaften.» weiterlesen» einklappen

Klassifikation


DFG Fachgebiet:
Sozialwissenschaften

DDC Sachgruppe:
Sozialwissenschaften, Soziologie

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