Seit einigen Jahren ist die Haaranalyse auf Arzneimittel- und Drogenwirkstoffe neben der Untersuchung von Geweben, Blut und Urin zu einem wichtigen Teilgebiet der forensischen Toxikologie herangewachsen. Zahlreiche Analyseverfahren wurden in den letzten Jahren zum Nachweis von Opiaten, Cocain, Amphetamin und THC im Haar entwickelt. Beim Nachweis von Halluzinogenen bestanden allerdings noch Defizite. Ziel der vorliegenden Arbeit war es deshalb, Methoden zu erstellen, die einen Nachweis von LSD...Seit einigen Jahren ist die Haaranalyse auf Arzneimittel- und Drogenwirkstoffe neben der Untersuchung von Geweben, Blut und Urin zu einem wichtigen Teilgebiet der forensischen Toxikologie herangewachsen. Zahlreiche Analyseverfahren wurden in den letzten Jahren zum Nachweis von Opiaten, Cocain, Amphetamin und THC im Haar entwickelt. Beim Nachweis von Halluzinogenen bestanden allerdings noch Defizite. Ziel der vorliegenden Arbeit war es deshalb, Methoden zu erstellen, die einen Nachweis von LSD und anderen Halluzinogenen im Haar ermöglichen. Zu Beginn wurden zunächst Verfahren zum sicheren und empfindlichen Nachweis der meist niedrig dosierten Halluzinogene in Blut und Urin erprobt und etabliert. Hierbei wurde zur LSD-Analyse neben der Festphasenextraktion insbesondere die hochspezifische Immunoaffinitäts-extraktion mit nachfolgender Hochleistungs-flüssigkeits-chromato-graphie und Fluoreszenzdetektion eingesetzt. Für Psilocin wurde eine gaschromatographisch-massenspektrometrische Methode erstellt. Darüber hinaus wurden GC/MS-Untersuchungsmethoden auch auf den Nachweis von Tropanalkaloiden und synthetischen Halluzinogenen vom Phenethylamin- oder Tryptamintyp ausgedehnt. In einem zweiten Schritt wurden diese Untersuchungsverfahren auf die toxikologische Analyse von Haaren übertragen. Im Falle des LSDs war von einer extrem niedrigen Konzentration im Haar auszugehen. Der Nachweis setzte daher die methodische Optimierung bereits bestehender Haaranalyse-verfahren, insbesondere die Reduzierung der Matrixbelastung der Extrakte, aber auch die Verbesserung der Messempfindlichkeit voraus. Da oft nur wenig Probenmaterial zur Verfügung steht, sollte die Methode auch den gezielten simultanen Nachweis von THC, Amphetaminen, Cocain und Opiaten sowie ein General-Unknown-Screening der Haarprobe gestatten. Nach Validierung entsprechender Analysetechniken wurden 53 authentische Haarproben von Halluzinogenkonsumenten untersucht. Die Akquisition geeigneten Untersuchungsmaterials erfolgte in Zusammenarbeit mit der Entgiftungsstation einer überregionalen psychiatrischen Fachklinik. Chancen und Grenzen der Befunderhebung mittels Haaranalyse wurden anhand der qualitativen und quantitativen Ergebnisse dieser Studie diskutiert. In einer Haarprobe konnte LSD in einer Konzentration von 1 pg/mg nachgewiesen werden. In einer weiteren Haarprobe wurde erstmals die Designerdroge Etryptamin detektiert. Die praktischen Arbeiten wurden im Institut für Rechtsmedizin der Universität Mainz durchgeführt. Teilergebnisse des Projektes wurden auf Fachtagungen sowie in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht. Eine Liste der Veröffentlichungen ist angefügt.
J. Röhrich , S. Zörntlein , J. Lotz , J. Becker, T. Kern, C. Rittner: False positive testing in urine samples of intensive care patients. J. Anal. Toxicol. 22, S. 393-395 (1998)
J. Lotz, G. Hafner, J. Röhrich, S. Zörntlein, T. Kern, C. Rittner: False-positive LSD Drug Screening Induced by a Mucolytic Medication. Clin. Chem. 44, S. 1580-1581 (1998)
S. Zörntlein, G. Rochholz, J. Röhrich, J. Becker: Nachweis einer ungewöhnlichen Designerdroge bei einer tödlichen Vergiftung. Vortrag, Jahrestagung der Oberrheinischen Rechtsmediziner, Freiburg (1999)
J. Becker, J. Röhrich, S. Zörntlein: Simultaneous determination of frequently abused illicit drugs in serum and other body fluids. Poster, Fourth International Symposium on Advances in Legal Medicine, Mainz (1999)
J. Röhrich, S. Zörntlein, J. Becker: Analysis of LSD in human body fluids and hair samples applying ImmunElute columns. For. Sci. Int. 107, S. 181-190 (2000)
J. Röhrich, S. Zörntlein, L. Pötsch, G. Skopp, J. Becker: Effect of the shampoo Ultra Clean on drug concentrations in human hair. Int. J. Legal Med. 113, S. 102-106 (1998)
S. Zörntlein, J. Röhrich, J. Becker: Haaruntersuchung bei Patienten der Akutpsychiatrie. Poster, Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin, Essen (2000)» weiterlesen» einklappen